Projekttitel: COwLEARNING für nachhaltige Rindfleisch- und Milchversorgung
Zu den größten derzeitigen Herausforderungen der Gesellschaft gehören die Begrenzung des Klimawandels bzw. seiner Folgen, die Sicherung einer gesunden Ernährung und der Erhalt einer intakten Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität.
Ein Wandel zu einer nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft spielt für das Erreichen dieser Ziele eine wesentliche Rolle.
In Österreich, mit seinem hohen Anteil an Dauergrünland ist insbesondere die Rinderhaltung von hoher Bedeutung. Verschiedene Aspekte der Rindfleisch- und Milchversorgung werden in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit als kritisch angesehen, zum Beispiel negative Effekte auf den Klimawandel, Land- und Biodiversitätsverlust, Wohlergehen von Tieren und Menschen auf den landwirtschaftlichen Betrieben oder Schlachthöfen, Gesundheitsrisiken durch hohen Fleischkonsum oder Antibiotikaresistenzen.
Während diese Probleme allgemein verstanden werden, gibt es Wissenslücken in Bezug auf die Ziele und praktikable Veränderungspfade hin zu mehr Nachhaltigkeit. Akteure der gesamten Versorgungskette (‚farm to fork‘) sind gefangen in ‚Lock-ins‘ und sehen die Verantwortung bei anderen Akteuren.
Im Sinne eines Transition Managements wollen wir den Kreislauf der gegenseitigen Schuldzuweisungen durchbrechen, indem wir einen Lernprozess starten, der die Expertise aus Sozial-, Umwelt-, Agrar- und Veterinärwissenschaften mit dem Erfahrungswissen von Praktikern aus Produktion, Verarbeitung, Handel, Gastronomie und städtischen Konsumenten zusammenbringt.
Ziel des Projektes ist es, in einem partizipativen, transdisziplinären Ansatz unter Einbezug diverser Akteure und Interessensgruppen Veränderungspfade hin zu einer nachhaltigeren Rindfleisch- und Milchversorgung zu identifizieren. Zudem wird untersucht, wie Szenarien und Serious Games Lernen und das Transition-Management unterstützen können.
Drei Fragestellungen
Drei Fragestellungen werden bearbeitet:
1. Was waren die Treiber bisheriger Veränderungsprozesse in den Rindersystemen und warum wurden Nachhaltigkeitsinnovationen (nicht) implementiert?
2. Wie sind alternative, nachhaltigere Milch-/Rindfleisch-Versorgungsketten in Bezug auf Wohlergehen von Mensch und Tier, Umweltwirkung, sozio-ökonomischen Eigenschaften und ihrem Wachstumspotential (out- und up-scaling) zu bewerten?
3. Was sind allgemein akzeptable und zukunftsfitte Veränderungspfade? Hierzu erfolgen im Projekt eine integrierte und vergleichende Bewertung von Nachhaltigkeitsinnovationen (z.B. Systeme mit Kuh-Kalb-Kontakt, weidebasierte Fütterung, ‘cow-sharing’, Ganzkörperverwertung in der Gastronomie, Milch-/Rindfleischersatzprodukte) über die gesamte Versorgungskette (‚farm-to-fork‘) sowie eine ‚up-scaling‘ – Analyse).
Diese Bewertung wird ergänzt mit Szenarien (Visionen, Ziele, Zielkonflikte, Kompromisse) und ‘Serious games’, um ein spielerisches Experimentieren mit Veränderungspfaden zu unterstützen. Das Projekt generiert neues Wissen zu Veränderungen in der Rindfleisch- und Milchversorgung, der Bewertung von Nachhaltigkeitsinnovationen, sowie methodische Fortschritte im Transition Management.
Projektpartner:
Laufzeit: 01.03.22-31.03.27
Programm: FWF #Connecting Minds
Kontakt: DI Dr. Stefan Kirchweger