EBIM-ÖV

Projekttitel:
Em
issionsarmes Berufspendeln mit intelligentem Mikro-ÖV (EBIM-ÖV)

Projektpartner:
FH OÖ Forschungs und Entwicklungs GmbH, Research Group: Networks and Mobility

Projektziel:
Die wesentliche Zielsetzung besteht darin, die wissenschaftlichen Grundlagen für ein breit akzeptiertes Mikro ÖV Angebot zur Lösung des First and Last Mile Problems zu schaffen. Als Folge davon wird der Individualverkehr auf den Straßen sowohl in den ländlichen Regionen selbst als auch und vor allem auf den überlasteten Pendlerrouten reduziert und damit die durch den Straßenverkehr verursachten CO2-Emissionen maßgeblich verringert.

Warum EBIM-ÖV?
Das Mobilitätsverhalten der Wohnbevölkerung in ländlichen Regionen wird vom motorisierten Individualverkehr geprägt. Der private Autoverkehr hat jedoch dramatische Nachteile wie die Bedrohung der Gesundheit der Menschen sowie der Umwelt durch CO2- und andere Schadstoffemissionen, die nicht länger ignoriert werden können. Gleichzeitig ist die Personenmobilität ein wesentliches Merkmal unserer Kultur der Freiheit sowie absolut notwendig, um an Arbeitsprozessen teilnehmen zu können. Ein wesentliches Ziel muss also sein, die Personenmobilität uneingeschränkt zu gewährleisten, jedoch den dafür nötigen Verkehr zu minimieren. Dies lässt sich vorzugsweise durch die Etablierung von öffentlichem Verkehr (ÖV) bewerkstelligen. In Ballungsräumen funktioniert dies aufgrund der hohen Anzahl an Fahrgästen gut und effizient. Anders stellt sich die Situation in ländlichen Regionen dar, die dadurch gekennzeichnet ist, dass große Flächen mit vergleichsweise geringer Anzahl an Fahrgästen bedient werden müssen. Im Fokus steht weniger der regionale Verkehr, sondern der Pendlerverkehr zwischen den Regionen und den Ballungszentren. Für die Pendlerinnen und Pendler ergeben sich im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, die Pendelstrecke zu bewältigen, entweder mit dem Auto oder mittels ÖV. Die in Frage kommenden öffentlichen Verkehrsmittel werden im getakteten Modus auf bestimmten Strecken mit definierten Haltestellen betrieben (z.B. die Bahn). Dies führt in ländlichen Umgebungen zur sogenannten „First and Last Mile“ Thematik. Das Problem besteht darin, dass der Weg von zu Hause bis zur Haltestelle so weit entfernt ist, dass er nicht zu Fuß oder dem Fahrrad zurückgelegt, sondern mit dem Auto bewältigt wird. Dies führt in der Regel dazu, dass in weiterer Folge mit dem Auto bis ans Ziel gefahren wird, mit all den negativen Folgen sowohl in der Region selbst als auch auf den Pendlerrouten (Stau, erhöhter Zeitbedarf, erhöhter CO2-Ausstoß etc.). Dem kann nur entgegengewirkt werden, wenn ein attraktives Mikro-ÖV Angebot zur Verfügung steht, mit dessen Hilfe die „First and Last Mile“ bedarfsgerecht überwunden werden kann.
Die derzeit betriebenen Mikro-ÖV-Systeme arbeiten mit fixen Haltestellen und Bestellung über Telefon. Im dünn besiedelten Raum mit Streusiedlungen ist die Erschließung mit den derzeitigen Mikro-ÖV-Systemen zur Lösung des First and Last Mile Problems im Hinblick auf Bedarfsgerechtigkeit unzulänglich. In der Mikro-ÖV Strategie der Steiermark brachte eine Analyse des Mikro-ÖV das Ergebnis, dass nur rund 15% der Mikro-ÖV-Angebote PendlerInnen anspricht. Wichtigste Hemmnisse zur Inanspruchnahme des Angebots betreffen die Reisezeit (Fahrzeit plus Wartezeit) sowie die Notwendigkeit, bestimmte Sammelpunkte vorab zu erreichen oder an diesen aussteigen zu müssen. Es ist also unumgänglich, die Attraktivität des Angebots zu erhöhen.

Detaillierte Leistungsbeschreibung:
Gegenstand ist die Suche nach den wissenschaftlichen Lösungen, die die zwei bekannten wesentlichen Hemmnisse zur Akzeptanz beseitigen helfen, nämlich:
• Die Reisezeit mit den ÖV (Fahrzeiten mit Mikro ÖV, getaktetem ÖV sowie die Wartezeiten) wird auf ein bedarfsgerechtes Maß reduziert
• Das Anfahren jedes gewünschten Ortes ist möglich

Die wesentliche wissenschaftliche Herausforderung besteht darin, die Reisezeit für jede/n Nutzer/in so weit zu minimieren, um damit eine für die NutzerInnen maximal akzeptable Schwelle der Reisezeit zu unterschreiten.

Des Weiteren wird eine Methodik zum Auffinden der entscheidenden Nutzungshemmnisse für den kombinierten Mikro-ÖV und eine Systematik (Klassifizierung) zum Abbau dieser Hemmnisse erarbeitet.
• Durch den Einsatz neuartiger wissenschaftlicher Methoden eines Technologie Akzeptanz Modells (TAM) für EBIM-ÖV wird herausgefunden, welche wissenschaftlich/technischen oder organisatorischen Verbesserungen nicht nur notwendig, sondern tatsächlich hinreichend für die Akzeptanz sind.
• Lösungsansätze werden in eine neu zu schaffende Qualitätsmetrik für die regionalisierbare bedarfsorientierte Gestaltung des EBIM-ÖV eingebunden (QFD EBIM-ÖV).

Die wissenschaftliche Herausforderung besteht in der Modellierung einer Akzeptanzfunktion, die es zuverlässig erlaubt, in Abhängigkeit von regionalen Rahmenbedingungen alle kritischen Einflussfaktoren zu identifizieren. Prinzipien und Vorgehensweisen zur Sicherung der Akzeptanz der Nutzung des EBIM-ÖV sind übertragbar, werden jedoch regional unterschiedlich umgesetzt.

Projektlaufzeit:
01/2019 – 12/2020

Kontakt:
Stefan Kirchweger

Siehe auch die Projekthomepage der FH OÖ.

Der Projektendbericht steht hier zum Download bereit

Das Projekt wurde im Rahmen des Strukturfondsprogramms „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreich 2014-2020″ mit EU-Mitteln aus EFRE (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) sowie aus Mitteln des Landes OÖ gefördert.